Goldpreis auf neuer Rekordjagd

Kurt Beltermann

Kurt Beltermann

akademischer Finanzdienstleister
Finanznavigator & Pensionsexperte

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Goldpreis auf neuer Rekordjagd

Mit dem erstmaligen Überschreiten der Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze hat der Anstieg des Goldpreises im August 2020 zumindest einen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Gegenüber dem Jahresbeginn betrug das Kursplus in der Spitze über 36 Prozent. Im coronabedingt wirtschaftlich unsicheren Umfeld gepaart mit markant anwachsenden Staatsverschuldungen entpuppt sich Gold einmal mehr als potenziell krisensicherer Zufluchtshafen für Anleger. Doch der Weg für das Edelmetall zeigte heuer nicht durchgängig nur steil nach oben. Just zum Zeitpunkt der größten Verluste an den Aktienmärkten Mitte Mai brach auch der Goldpreis kurzfristig um 13 Prozent ein.

Mit Sicherheit Schwankungen

Kaum eine Veranlagungsform wird mehr mit dem Attribut der Sicherheit verbunden als Gold. Gleichzeitig definiert sich Anlagerisiko aber auch über Kursschwankungen und gerade hierfür braucht man auch bei Goldinvestments starke Nerven. Über 45 Prozent temporären Kursverlust musste ein Anleger in der Spitze verkraften, der 2011 zum damaligen Höchstkurs ein Goldinvestment eingegangen ist. Das entspricht in etwa dem maximalen Kursrückgang der wichtigsten US-Industrieaktien (Dow-Jones-Index) während der extrem heftigen Finanzmarktkrise von 2007 bis 2009. Umgekehrt können Investments in Edelmetalle auch satte Kursgewinne bringen, die in gewissen Markphasen den Aktienmärkten kaum nachstehen. Auch diese Perspektive lässt vordergründig spekulativ orientierte Anleger bei Gold derzeit namhaft zugreifen.

Was aus 10.000 Euro wurde, welche vor Ausbruch der Finanzmarktkrise bis September 2020 veranlagt worden wären:

Details Chart, Datenquelle: SNB, ohne Berücksichtigung von Produktkosten, Steuern und Dividenden
Selbst wenn man den optimalen Umstiegszeitpunkt von Aktien in Goldanlagen vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise Ende 2007 erwischt hätte, wäre man mit dem Edelmetall nicht zwangsläufig besser als mit Dividendentiteln gefahren. Wie im Chart ersichtlich hätte sich bei einer Einmalanlage im September 2007 von 10.000 Euro nach anfänglichem klarem Vorsprung für die Goldanlage ein Investment in Technologieaktie bereits ab dem Jahr 2014 besser gerechnet. Per Ende August 2020 hätte diese Aktienkategorie mit einem Gesamtwert von 43.583 Euro sogar signifikant besser als die Edelmetallveranlagung mit 26.680 Euro abgeschnitten. Eine spürbar schlechtere Kursentwicklung haben durch die Coronakrise klassische Industrieaktien verzeichnet. Sobald die Pandemie ein Ende gefunden hat wäre es allerdings nicht untypisch, wenn diese Anlagekategorie am stärksten davon profitieren würde.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten an der direkten Entwicklung des Goldpreises mitzunaschen. Das Edelmetall physisch zu kaufen oder die Kursentwicklung über ein Wertpapier abbilden zu lassen. Der physische Kauf muss nicht zwangsläufig am Bankschalter oder anderen Verkaufsstellen erfolgen und mit der Einlagerung in einen vielleicht sogar noch eigens anzuschaffenden Tresor münden. Einige Anbieter – darunter auch Direktbanken – liefern ein komplettes Servicepaket mit An- und Verkauf sowie einer professionellen Verwahrung, wo man sogar monatlich mit einem Sparplan physische Edelmetalle erwerben kann. Ein wesentlicher Vorteil bei der physischen Goldanlage: Kursgewinne bei einer Behaltedauer von länger als einem Jahr sind steuerfrei.

Das tatsächliche Handelsvolumen mit Gold entspricht einem Vielfachen des weltenweiten physischen Vorrats. Möglich machen das Wertpapiere, welche die Entwicklung des Goldpreises abbilden. Die meisten dieser Papiere sind als Schuldverschreibungen ausgestaltet. Somit trägt der Anleger das Risiko, dass der Produktanbieter wie bei einer herkömmlichen Anleihe das investierte Geld nicht zurückzahlen kann. Freilich gibt es seriöse Produkte mit entsprechenden Garantien. Die allerdings trotzdem bei einem völligen Zusammenbruch des Währungssystems wertlos sein könnten. Einige dieser Wertpapiere haben aber auch direkt physisches Gold als Sicherheit für den Anleger hinterlegt. Entsprechende Lager-, Manipulations- und Versicherungskosten wirken sich hier allerdings negativ auf die Produktgebühren aus. Analog zu herkömmlichen Wertpapieren wird bei Kursgewinnen eine Vermögenszuwachssteuer von 27,50 Prozent fällig.

Tipp – Anlagen möglichst breit streuen

Ein altes Börsensprichwort sagt: „Der Markt hat immer recht“. Das gilt gerade auch für ein Investment wie Gold, wo starke Preisausschläge sowohl nach oben als auch nach unten oft schwer mit vernünftigen Argumenten erklärbar sind. Diesen Kapriolen stellt man sich am besten mit einer breiten

Veranlagungsstreuung. Als ausgewogen ist dabei ein Goldanteil von rund 5 Prozent des Gesamtvermögens zu sehen. Sachwerte müssen übrigens nicht zwangsläufig Immobilien oder Rohstoffe sein. Mit einem Aktieninvestment wird man Miteigentümer eines Unternehmens und würde das bei einer derzeit freilich nicht absehbaren Währungsreform auch bleiben.

Sehr gerne beraten wir Sie individuell zu den umfangreichen Investmentmöglichkeiten in Gold und erstellen auf Basis Ihrer persönlichen Wünsche und Ziele eine optimale Anlagestrategie.