Sparformen für Kinder: So schützen Sie das Ersparte vor der Inflation

Kurt Beltermann

Kurt Beltermann

akademischer Finanzdienstleister
Finanznavigator & Pensionsexperte

Share Post:

Sparformen für Kinder: So schützen Sie das Ersparte vor der Inflation

Ein Bausparvertrag war für viele Österreicher als Anlageform in der Vergangenheit nicht wegzudecken. Das jahrelange historisch niedrige Zinsniveau hat nun aber auch beim Bausparen Spuren hinterlassen. Seit Beginn der bis 1997 zurückreichenden Statistik der österreichischen Nationalbank bis inklusive 2014 hatten die heimischen Bausparkassen jeweils mehr als 5 Millionen Ansparverträge im Bestand. Mit nur noch knapp über 3,3 Millionen Stück wurde nun mit weiter dynamisch sinkender Tendenz im 1. Quartal 2022 ein neuer Tiefstand verzeichnet. Überwiegend werden Bausparverträge immer noch als Vorsorge für Kinder abgeschlossen. Doch ähnlich wie bei klassischen Sparbüchern passen hier oft Vertragslaufzeiten und speziell die Ertragsperspektiven nicht zu den tatsächlichen Bedürfnissen.

Je früher desto besser

Mit dem Ansparen für ein Kind beginnt man im Idealfall gleich nach der Geburt. Dabei sollte man sich bewusst machen, dass der erste größere Kapitalbedarf des begünstigten Kindes wohl frühestens gegen Erreichen der Volljährigkeit gegeben ist. Deshalb stellt sich bei Bausparverträgen mit 6-jähriger Laufzeit, welche gleich bei Geburt abgeschlossen werden, noch vor Schulbeginn des Kindes meist die Frage nach der optimalen und eigentlich immer noch langfristigen Folgeveranlagung. Einen alternativen Fokus kann man aber auch bereits auf den Kapitalaufbau für eine private Zusatzpension legen und den entsprechenden Vorsorgevertrag zur gegebenen Zeit auf ein dann bereits volljähriges Kind überschreiben. Bei optimalen langfristigen Sparverträgen profitiert man stark vom sogenannten „Zinseszinseffekt“. Dem Umstand, dass sich nicht nur einbezahltes Kapital, sondern auch die erwirtschafteten Zinsen immer wieder noch weiter verzinsen. Vorausgesetzt man setzt auf eine Sparform mit entsprechenden Ertragschancen.

Eine Sparbuchveranlagung hat zwar den Charme, dass die investierte Summe nominell nicht weniger wird und verfügt somit über eine Kapitalgarantie. Aber auch in Zeiten von wieder höheren Zinsen wird es extrem schwer Renditen über dem Inflationsniveau zu erzielen. Speziell langfristig verliert somit das Ersparte trotz Kapitalgarantie an Kaufkraft. Investiert man sein Geld dagegen moderner in Wertpapiere muss man gewisse Kapitalschwankungen in Kauf nehmen. Wichtig hierbei ist es auf Qualitätspapiere zu setzen und das Vermögen zum Beispiel mit Investmentfonds möglichst breit zu streuen. Die Chancen trotz und sogar gerade durch Wertschwankungen und damit verbundenen günstigen Kaufkursen langfristig Erträge über dem Inflationsniveau zu erzielen, stehen mit den richtigen Produkten sehr gut.

Gerade bei langfristigen Sparformen mit potenziell hohen Ertragschancen sollte man möglichst auf steuerliche Optimierungen achten. Im Rahmen von flexiblen und auch in der Anlageausrichtung dynamisch ausgestaltbaren Lebensversicherungsverträgen kann man sich durch Entrichtung einer vierprozentigen (Versicherungs-)Steuer auf die einbezahlten Sparprämien von der empfindlich höheren Kapitalertragssteuer mit 27,5 Prozent „freikaufen“. Lebensversicherungsverträge lassen sich zudem sehr einfach und unkompliziert auf das Kind übertragen und können von diesem dann weiterbespart oder auch als Kapitalreserve verwendet werden. Generell sollte man minderjährige Kinder eher nicht als formelle Inhaber von Kapitalanlageprodukten einsetzen. Das kann spätestens bei Erreichung einer gewissen Gesamtsumme zu erheblichen Verfügungseinschränkungen für die Erziehungsberechtigen führen und reduziert auch die Anlagemöglichkeiten ganz erheblich.

Tipp - Kindervorsorge langfristig denken

Im Gegensatz zu Bausparverträgen lassen die meisten ertragsmäßig höherwertigen und langfristig ausgerichteten Anlageprodukte auch schon nach sehr kurzer Vertragslaufzeit im Bedarfsfall Kapitalentnahmen zu. Tendenziell sind es aber in der Praxis eher Zuzahlungen aus diversen Feieranlässen des Kindes anstelle eines vorzeitigen und größeren Geldbedarfs. Dadurch empfiehlt es sich Kindervorsorgemaßnahmen langfristig zu denken und den Fokus mehr auf Flexibilität für außertourliche Einzahlungen in der Ergänzung zur Sparprämie zu legen.

 

Sehr gerne beraten wir Sie zu modernen, flexiblen und ertragsmäßig attraktiven Anlagemöglichkeiten für Ihre Kinder oder Enkerl. Damit das zugedachte Geld für Ihre Liebsten nicht von der Inflation aufgefressen wird.

Quelle: ÖNB